Samstag, 20. März 2010

Pestalozzistiftung Burgwedel

16. März 2010
Angst als ständiger Begleiter

"Wir sind eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts und eine kirchliche Stiftung und Mitglied im Diakonischen Werk. Seit 1846 sind wir in der Region Hannover tätig.

Wir bieten soziale Dienstleistungen in der Jugend- und Behindertenhilfe an und sind Träger von allgemein- und berufsbildenden Schulen.

Wir sehen unsere Aufgabe darin, kleine und große Menschen selbstständiger und selbstbewusster zu machen. Unsere Angebote gelten auch schwachen und schwierigen Menschen." So stellt sich die Pestalozzistiftung aus Burgwedel im Internet vor.

"Ich habe mir manchmal vorgenommen, nicht weiter zu leben", sagt Michael B. Er hat die Jahre 1978 bis 1982 in einem Heim der Burgwedeler Pestalozzistiftung verbracht. Immer in Angst, erzählt der 43-Jährige. Denn: "Der Heimleiter war fast zwei Meter groß und hatte Hände wie Schaufeln." Hände für Prügel. Die Michael B. nach seinen Angaben oft bekommen hat.

Der 43-Jährige: "Doch die ertrug ich als Kind und als Jugendlicher. Weil ich noch mehr Angst vor sexuellem Missbrauch hatte." Immer wieder habe ihm der Heimleiter nachgestellt. Dann sei er geflohen, erst nachts zurückgekehrt: "So konnte ich mich dem entziehen, ich bekam  dann natürlich wieder Schläge."

Diese Erinnerungen nagen an dem ehemaligen Heimkind: "Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das mich viel Kraft kostet." Die hole er sich bei einer ambulanten Behandlung zurück. Michael B. war in drei Heimen. Überall habe er Gewalt erlebt: "Nach meiner Entlassung habe ich einen Selbstmordversuch unternommen."

Burgwedel ist eine Bilderbuchstadt bei Hannover, 22 000 Einwohnerinnen und Einwohner, viele betucht, sieben Ortschaften - und ebenfalls Schauplatz von Misshandlungen, mit denen sich seit über einem Jahr ein Runder Tisch des Deutschen Bundestages unter Vorsitz von Antje Vollmer beschäftigt, der die Geschichte der Kinderheime in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren aufarbeitet - und nach Auskunft der Vorsitzenden von so viel Leid erfährt, dass gelegentlich die Möglichkeiten dieses Gremiums erschöpft sind?

Darauf gibt es bislang keine Antwort. Die Pestalozzistiftung hüllt sich in Schweigen.

19. März 2010
Ausführliche Antwort

Heute hat mir die Pestalozzistiftung geantwortet. Bericht folgt.
















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9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...auch ich war in den 60 Jahren in de Pestalozzi Stiftung als Heimkind.
Der Leitende Pastor war Herr Badenhopp.Es war eine übele Zeit für mich. Es gab oft Prügel von den Erziehern einer davon hatte einen Holzarm und das tat höllisch weh wenn r zuschlug. Eklich war besonders das man den Erzieher seinen Penis masturbieren muste so lange bis er abspritzte. Auch die Arbeiten in der Landwirtschaft waren nicht leicht. Das ausheb der Grube für das Schwimmbad war sehr schwer. Zum Schluss als ich drohte die sexuellen übergriffe den Pastor zu erzählen durfte ich als Heizer in Isernhagen KB Mädchenheim arbeiten.

rene hat gesagt…

why is no continuation here

Unknown hat gesagt…

Lieber Michael, lieber anonymus....
mein Name ist Alana Hürdler und mein Mann Joachim war von 1968 bis Anfang der 70er Jahre genau wie ihr in Großburgwedel unter der Obhut von Pastor Badenhopp.
Wir sind seit über zehn Jahren verheiratet und er ist emotional ein nicht einfacher Mensch.Wacht noch heute reggelmäßig von Alpträumen geplagt auf und kann nur sehr schwer Bindungen und Vertrauen zu anderen Menschen fassen. Das war für mich hin und wieder nicht leicht. Ich konnte mir aber bis gestern Abend keinen Reim darauf machen und habe es so hin genommen. Gestern ist es dann aus ihm raus gebrochen und er hat mir von den schweren körperlichen Misshandlungen erzählt, von den Vergewaltigungen die er durch Pastor Badenhopp über sich ergehen lassen musste.
Nun habe ich einfach mal versucht heraus zu finden ob es noch andere Betroffene gibt und da bin ich auf dieser Seite gelandet. Und als ich deinen Text gelesen habe Michael da habe ich meinen Augen nicht getraut. Eins zu eins wie du "diesen riesengroßen 2m Mann mit den noch größeren Händen" beschreibst hat mein Mann ihn mir auch beschrieben. Und da wusste ich das alles stimmt und hatte auch den Schuldigen gefunden der die Seele meines Mannes so kaputt gemacht hat das sie nie wieder geheilt ist.
Ich werde mich nun an die Pestalozzi Stiftung wenden um vllt. Akteneinsicht zu bekommen und natürlich eine Entschädigung zu beantragen. Ich bin zutiefst schockiert was euch und den vielen anderen passiert ist.

rene hat gesagt…

Hallo Anonym,
auch ich war von 1965 bis 1972 in diesem Heim.
Die letzten Jahre war ich im Wichernhaus.
Nenne mir bitte mal die Namen von deinen Erziehern.
Eigentlich müssten wir uns kennen,ebenso müsste ich auch Joachim Hürdler kennen.Der Name sagt mir aber nichts.Es ist ja auch doch schon sehr lange her.Würde mich auf eine Antwort freuen.
Geschrieben im November 2018

Unknown hat gesagt…

Hallo Rene,
würde mich über eine Mail von dir freuen, sich privat zu schreiben fällt mir immer leichter :)
joachim.huerdler@ggmail.com

Heinz-Peter Tjaden hat gesagt…

Ich freue mich, dass in diesem blog auch Kontakte geknüpft und Wiedersehen gefeiert werden. Ich habe heute auf www.burgdorferkreisblatt.de noch einmal etwas darüber geschrieben. Schönes We

rene hat gesagt…

Hallo Joachim,
ich habe dir eine Mail über deine private e mail gesendet.
So wie du es wolltest.Ich frage mich nur,warum antwortest du nicht?
Rene

Unknown hat gesagt…

Hallo...
Entschuldige...ich hatte ein g zu viel in der Mail Adresse:
joachim.huerdler@gmail.com
ist richtig.
Liebe Grüße
Joachim

Heinz-Peter Tjaden hat gesagt…

Eine Wochenzeitung aus Burgwedel berichtet heute, dass der Pastor-Badenhop-Weg umbenannt werden soll. Darum habe ein ehemaliges Heimkind in einem Brief an die Stadtverwaltung gebeten. Weitere Informationen auf www.burgdorferkreisblatt.de