Sonntag, 1. Februar 2009

Presseerklärung

9. Januar 2009
Heimkinder-Verband empört über von der Leyen

Mit Befremden und Empörung nimmt der Verein ehemaliger Heimkinder den Versuch der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zur Kenntnis, die Beschlüsse des Bundestags-Petitionsausschusses (vom 26. November 2008) und des Bundestages (vom 4. Dezember 2008) in unangemessener Weise zu beschneiden.

Anstelle einer umfassenden Aufarbeitung und Wiedergutmachung des auch vom Bundestag anerkannten Unrechts an Heimkindern will Ministerin von der Leyen dem bisher geplanten nationalen "Runden Tisch" lediglich eine „Erörterungs- und Abklärungsfunktion“ zukommen lassen.

Über die Einrichtung eines Entschädigungsfonds soll dabei nicht einmal mehr diskutiert werden, das Ministerium will dies von vorneherein kategorisch ausschließen.

In dem von Frau von der Leyen vorgelegten Konzept ist auch die wichtige Anlauf-und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder nicht mehr vorgesehen.

Erhebliche Abweichungen gegenüber den Beschlüssen des Bundestages gibt es ferner bei der Zusammensetzung des "Runden Tisches". Das Ministerium will die Mitglieder des "Runden Tisches" eigenmächtig berufen. Dem Vernehmen nach sollen ehemalige Heimkinder am "Runden Tisch" nur durch zwei Vertreter repräsentiert werden. Damit würden wir erneut nicht ernst genommen, sondern an den Rand gedrängt.

Besonders unverständlich ist uns, dass mit der Geschäftsführung des "Runden Tisches" der "Verein für öffentliche und private Fürsorge" beauftragt werden soll, und zwar anstelle der vom Bundestag empfohlenen Kinder- und Jugendhilfe-Dachorganisation AFET und des Deutschen Instituts für Jugend- und Familienrecht DIJUV. Diese beiden Organisationen haben ein seit langem bekanntes und akzeptiertes Konzept für die Arbeit des "Runden Tisches" vorgelegt.

In einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs im
Familienministerium, Hermann Kues, an den Petitionsausschuss heißt es, der "Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge" sei besonders geeignet „die bevorstehenden Aufgaben zu übernehmen“, denn er sei „wie kaum ein anderer Verein untrennbar verwoben mit der Geschichte der sozialen Arbeit in Deutschland“. Letzteres ist zwar der Fall, aber u.a. auch auf eine höchst unrühmliche Art: Der
deutsche Verein war in besonderer Weise verstrickt in die pädagogische Theorie und Praxis der Heimerziehung des Nationalsozialismus sowie der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland. Erst in den 90er Jahren wurde bekannt, dass sein jahrzehntelang hoch in Ehren gehaltener ehemaliger
Vorsitzender, Herr Muthesius, im Dritten Reich als Referent für die zentrale Verwaltung der Jugendkonzentrationslager in Moringen, der Uckermark sowie in Litzmannstadt zuständig war.

Ausgerechnet dieser Verein soll also die Nachkriegsgeschichte der
Heimerziehung, die noch von der Nazizeit geprägt und gefärbt war, für die Betroffenen aufarbeiten! Das ist für uns ein Hohn!

Dem Verein ehemaliger Heimkinder fehlt für dieses Vorhaben der
Bundesregierung jegliches Verständnis. Und ebenso fehlt uns das Vertrauen, dass der deutsche Verein im Sinne der Beschlüsse des Bundestages für uns handeln würde.

Dr. Hans-Siegfried Wiegand
Vorsitzender des VEH e.V.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es werden keine Milliarden für die Entschädigung werden, da mindestens schon 80% diesen Heimterror nicht überlebt haben. Gerade die CDU ist in der Heimerziehung und Zerstörung von Familien als erstes zu nennen. Und was die von der Leyen angeht, die selber Schirmherrin von Heimeinrichtungen ist sollte mal die Internetseiten der Opfer besuchen.
Wir werden nicht eher Ruhen bis dieser Staatsterror gegen die Familien eingestellt ist und die Opfer der Jugendämter entschädigt werden Des Weiteren fordern wir, dass die Kinderheimknäste zugemacht werden. Der Heimkinderverband Deutschland stellt die Heime und deren Unterstützer solange an den Pranger bis die Steuergelder in Milliardenhöhe wieder den Familien und nicht diese kriminellen Heimbetreiber zu gute kommen.